Gastbeitrag: Als Schwangere im Mittelpunkt, als Frühchen-Mama auf dem Abstellgleis

Als Schwangere stand ich oft im Mittelpunkt, du vermutlich auch.  „Ach, wie geht es dir?“ „Geht es noch, oder ist es schon anstrengend?“ „Komm, setz dich, ich mach das für dich!“

Hilfe, Komplimente, Sorgen um das Befinden stehen an der Tagesordnung. Ja, bei einer Zwillingsschwangerschaft kommt vielleicht noch ein mitleidiger Ausdruck oder Satz dazu, aber im Prinzip geht es immer um die Schwangere. Doch kaum ist das Baby (oder die Babys) auf der Welt, ist alles ganz anders. Die Mama ist am Abstellgleis, keiner interessiert sich wirklich, wie es dir geht. Was meine ich damit? Nun, dazu muss ich dir meine Geschichte erzählen. Ich war schwanger mit meinen Zwillingen und das als Erste in der Familie und im Freundeskreis. Jeder hat mich immer wieder gefragt, wie es mir körperlich und mental geht, ob ich eh genug Schlaf bekomme, ob sie mir
meine damals 2-jährige Tochter abnehmen können, damit ich mich ausrasten kann.

Gerade noch schwanger, plötzlich Mama

Dann hatte ich bei 34+6 plötzlich einen Blasensprung, meine Cerclage (ein chirurgischer Verschluss des Muttermundes) war noch nicht entfernt. Ich war absolut nicht darauf vorbereitet; es gab keine Anzeichen dafür, denn zwei Tage vorher war bei der Untersuchung noch alles OK. Mir war nur etwas schlecht an dem Tag, ich vermutete einen Magen-Darm-Virus, bis es dann losgegangen ist. Ich fuhr mit dem Rettungswagen ins Spital, die Wehen haben eingesetzt und mir musste die Cerclage entfernt
werden. Mein erster Zwilling kam vaginal auf die Welt, einen Augenblick wurde er auf meine Brust gelegt, dann meinem Mann gegeben, denn da war ja noch ein zweites Baby in mir. Keine Zeit für Bonding. Erst dann kam heraus, dass der Zweite sich in der Zwischenzeit gedreht hatte und nun in Beckenendlage lang. Laut medizinischem Personal kein Problem, wir probierten es. Doch schnell wurden seine Herztöne schlecht und eine Ärztin meinte: „Sollen wir einen Kaiserschnitt machen?“ Ich antwortete darauf „Sie sind die Ärztin, ich will ein gesundes Kind.“, ich hatte wirklich Angst. In dem Moment war mir egal, dass ich unbedingt meine Kinder vaginal auf die Welt bringen wollte. Es war natürlich auch eine Überforderung da und meinen Mann hat da gar keiner gefragt, abgesehen davon, dass er mit dem ersten Zwilling beschäftigt war. Kaum war es entschieden, musste mein Mann den Raum mit unserem Sohn verlassen. Die Tür wurde aufgerissen und eine Armada an medizinischem Personal stürmte in den Raum. Ich erhielt eine Vollnarkose.

Als ich langsam aus dem Nebel der Narkose wach wurde, saß mein Mann neben mir, hielt ein Kind im Arm und hatte Tränen in den Augen. Mein Gedanke „Mein zweiter Sohn ist tot.“ Dieses Gefühl war aber nicht wahnsinnig traurig, es war eher, als ob sich meine Gedanken bestätigt haben. Denn die gesamte Schwangerschaft über waren meine Gedanken und Gefühle: „Schauen wir mal, ob überhaupt einer überlebt.“
Mein Mann sagte mir dann, dass er keine Ahnung hat, was mit unserem Sohn ist, denn mit ihm hatte bisher keiner gesprochen! Er wusste nur, dass ein Arzt mit unserem Sohn den Flur entlanggelaufen war und hinter einer Tür verschwunden war. Wir haben dann erneut nachgefragt und uns wurde, gesagt, dass er Atemprobleme hat, auf der Überwachungsstation ist und wir ihn „besuchen“ durften. Unser anderer Sohn wurde uns inzwischen abgenommen und ich wurde mit meinem Bett zu unserem Sohn geschoben. Diese Begegnung werde ich nie vergessen.

Kennenlernen auf der Intensivstation

So hatte ich mir das erste Kennenlernen mit meinem Sohn nicht vorgestellt. Angehängt an Schläuche mit Sauerstoff, aufgedunsen, dunkelrot im Gesicht. Und mit röchelndem Atemgeräusch, als würde er gerade ertrinken. Ich war wirklich schockiert. (Inzwischen weiß ich, dass mich das so schockiert hatte, weil mein Start ins Leben nicht unähnlich war und mein Bewusstsein sich vielleicht nicht erinnert, aber mein Körper.) Ich durfte ihn halten, sagen konnte uns keiner, was mit ihm los war. Bei den Untersuchungen kam nichts raus. Mittlerweile haben meine Kinder und ich die Schwangerschaft und Geburt aufgearbeitet und jetzt weiß ich mit ziemlicher Sicherheit auch, woher seine Atemprobleme kamen. Damals war es aber so, dass uns keiner sagen konnte, wann es ihm besser gehen würde. Ich wurde in mein Zimmer geschoben, wo eine andere Frau mit Neugeborenem lag. Wir wollten unseren Sohn von der Station holen, aber uns wurde gesagt, das geht nicht, denn er liegt im Brutkasten.

Nun lag ich da komplett ohne Kind, keine Ahnung wann ich aufstehen konnte, da ich gerade einen Kaiserschnitt hatte, mit einem 3-jährigen Kind zu Hause und mit einer Zimmerkollegin, deren Kind pausenlos weinte. Mein Mann fuhr nach Hause mit unserer Tochter und ich habe das Einzige gemacht, was ich konnte, und das war abpumpen. Ich war wahnsinnig stolz und schickte meiner Familie dieses Bild.

 

Ich hatte das Gefühl: Na wenigstens kann ich das machen. Denn ich hatte wirklich das Gefühl, ich habe versagt. Die Zeit verging und kein Mensch interessierte sich mehr, wie es mir ging. Ich hatte einen MEGA Babyblues, habe geweint, war hilflos, und vieles mehr und keiner hat es mitbekommen oder sich mir angenommen. Psychologische Hilfe auf irgendeine Art: Fehlanzeige. Jemanden, der mich versteht, der weiß, wie es mir geht, so hilflos, ohne Kind, nicht wissend, wann ich sie bei mir haben kann. Dann noch ein Kind zu Hause zu haben, was nach der Mama weint beim Verabschieden im Krankenhaus. Lediglich die Physiotherapeutin kam und wollte, dass ich Beckenbodenübungen machte, damit ich nicht inkontinent werde im Alter. Ganz ehrlich, es war mir völlig egal in diesem Moment! Ich war mental am Ende, habe mich allein gefühlt, hatte einen Schock, Babyblues und war froh, dass ich irgendwie den Tag schaffte. Ich konnte kaum schlafen, weil ich alle 3 Stunden abgepumpt habe und das Baby meiner Zimmerkollegin nicht schlief. Meinen Sohn im Brutkasten durfte ich nur halten, wenn gerade Zeit zum Essen war, was mir aber nie mitgeteilt wurde. Meinen Sohn, der auf der Neo lag, durfte ich nur halten, wenn ich auch wirklich eine Stunde Zeit hatte. Ich hetzte von meinem Zimmer wo ich abpumpte zu einen Zwilling, in der Hoffnung ihm die Flasche mit Muttermilch geben zu können, dann weiter zur Neo, dass ich meinem Sohn via Sonde die Milch geben konnte wieder zurück, um mich hinzulegen, denn ich hatte erst vor wenigen Tagen einen riesige Bauch-OP gehabt! Ich hatte Schmerzen!

Über Nacht zur Löwenmama

Am vierten Tag war ich dann wirklich am Ende. Niemandem zum Reden, nur körperlich funktionieren, keiner verstand mich, zumindest hatte ich einige tröstende Worte von wildfremden Zwillingsmüttern aus einer Facebookgruppe erhalten. Ich packte dann meine Zwillingsmilchpumpe und ging auf die Neo zu meinem Sohn und schlief dort im Bett neben ihm, doch am nächsten Tag ging es weiter mit dem Funktionieren. Als Mutter wird man nach einiger Zeit, aus dem Krankenhaus entlassen, lang genug war man ja schon drin, was mit den Babys im Krankenhaus ist, ob man stillt oder nicht und noch ein 3. Kind hat, war egal. Da ich wirklich am Ende war, habe ich plötzlich unfassbare Kräfte bekommen. Ich habe einen Aufstand gemacht und mitgeteilt, dass ich das Krankenhaus nicht verlassen werde ohne meine Kinder und dass ich ein Familienzimmer benötige. Ich habe jeden angerufen, den ich kannte und Beziehungen in dem Krankenhaus hatte, ich habe bereits überlegt, mich mit den Kindern in ein anderes Krankenhaus überstellen zu lassen, nur um bei ihnen sein zu können!  Aber wäre ich nicht wie eine Löwenmama gewesen, hätte ich selbst schauen können, wie ich das mache, wieder gab es keinen mentalen Support. Und ja, rational gesehen, war mein Leben nicht in Gefahr im Gegensatz zu dem meiner Kinder, aber ich hatte gerade ein Kind vaginal, eines via Kaiserschnitt bekommen, ich hatte einen Milcheinschuß, meine Hormone spielten verrückt und ich hatte verdammte Angst um meine Söhne und wahnsinnige Schuldgefühle meiner Tochter gegenüber, die davor noch nie so lange von mir getrennt war. Das war einfach viel auf einmal. Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus gab es keine Unterstützung für mich. Ich habe es dann auch lange verdrängt, weil Zwilling 1 ein Schreibaby war und dies mir alles abverlangt hatte, um nicht daran zu zerbrechen. Wieder waren alle Augen nur auf das Kind und nicht auf mich gerichtet. Erst nach 9 Monaten fanden wir einen Weg unserem Schreibaby zu helfen.

Hilfen für betroffene Mütter

Als er sich beruhigt hatte, habe ich mich um mich gekümmert, um die Geburt und die Tage danach aufzuarbeiten. Diesen unfassbaren Leidensdruck, möchte ich anderen Müttern ersparen, beziehungsweise ihnen in solch einer Situation oder danach helfen. Ich habe mich weitergebildet und nun begleite ich Mütter in der Schwangerschaft, mit der vorgeburtlichen Beziehungsförderung. Ich begleite Mütter im Wochenbett und danach. Damit auch sie gesehen und gehört werden in dieser herausfordernden Zeit. In meinen Workshops lernen Schwangere, wie wichtig es ist nach Hilfe zu fragen, eine mentale Stütze zu haben, die es nachvollziehen kann, wie es mir gerade geht. Genau das hätte ich mir damals gewünscht und biete es Mamas daher jetzt an.

Laut Statistik erlebt jede 4. Frau eine traumatische Geburt. Ein Teil von uns existiert bereits, wenn unsere Mütter im Mutterleib ihrer Mutter sind (ca. 9. SSW). Das bedeutet, war die Geburt unserer Mutter traumatisch, haben wir das auf die eine oder andere Art mitbekommen! Und wir wissen, dass bereits die Schwangerschaft und die Geburt Abdrücke auf unserer Seele, Psyche und im Körper hinterlassen.

Magdalena Kelaridis hat diesen Beitrag geschrieben. Sie ist psychologische Beraterin und Mama von Zwillingen. Nähere Infos findest du auf ihrer Homepage: www.Kelaridis.at,  sowie  auf  Facebook  und  Instagram

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11 comments

  1. Das ist das typische “ Krankenhaus Problem “ ,funktionieren aber Infos weitergeben und sich intensiv auch mit den Eltern beschäftigen ,klappt nur bedingt.
    Beliebte Ausrede ,Personal Mangel.
    kämpfen ,immer wieder ,Hilfsorganisationen, Selbsthilfe Gruppen ,alles einschalten.
    Auch wenn man gegenüber dem Personal schon mal ungerecht wird.Geschenkt! !

  2. Toll geschrieben. Es hat mich sehr getroffen.
    Ich habe bisher noch nie einen Kommentar im Internet geschrieben.
    Ich hatte auch 2 schwierige Geburten und die Schwangerschaften waren auch nicht einfach.
    Meine 1. Tochter kam als Frühchen auf die Welt. Was war ich da unter Schock und hatte Angst um sie. Es ging schnell mit ihr Bergauf. Leider kam sie zu Beginn von Corona auf die Welt. Ich hatte bei Ihrer Geburt Fieber und stand somit unter Corona Verdacht. Ich durfte erst am 2. Tag zu ihr nach dem das Negativ Ergebnis da war.
    Alles gute für dich und deine Familie.

  3. Vielen Dank für diesen ergreifenden Artikel. Das Problem fängt schon bei der Vorbereitung an. niemand informiert einen richtig, alle wollen einem nur keine Angst machen und man bekommt hundertmal gezeigt wie sich das Kind drehen muss um durchzukommen, das betrifft dich als Gebährende nicht. Fakten und umsetzbare Tipps wie das du nicht wartest bis dir jemand eine PDA anbietet dass du dir mit deiner Begleitperson eine Grenze setzt an der du über einen Kaiserschnitt nachdenkst (sagen wir Mal 12 Stunden Wehen o.ä.).Mit mir hat eine entbunden deren Geburt ging drei Tage. und ja das kann man komplett unterschiedlich zählen aber dir bietet niemand einen Kaiserschnitt an solange kein Leben in akuter Gefahr ist. jedenfalls war sie am Ende ihrer Kräfte und als das Kind draußen war hat ihr körper einfach aufgegeben, nach etlichen Stunden war sie erst wieder ansprechbar und hat die komplette erste Zeit verpasst, riesen Schwierigkeiten mit dem Stillen usw. statt dass man Uhr einen Kaiserschnitt anbietet. Und noch eins die Ärzte und Hebammen machen auch Fehler und ihr müsst euch da durchsetzen wenn sich was nicht richtig anfühlt dann habt ihr Recht. Ich hab mich nie im Leben so ausgeliefert gefühlt und meine Geburt war in keiner Weise besonders schlimm. Richtige ehrliche Infos wäre das was uns hilft. klar entscheidet man vieles aus dem Bauch aber ich hätte mir gewünscht viel vorher zu wissen, hätte mir von meinen Freundinnen mehr Ehrlichkeit gewünscht um eine bessere Grundlage für Entscheidungen zu haben und warum bekommt man keinen Fragebogen/Einverständniserklärung für PDA oder Kaiserschnitt schon deutlich vorher dann kann man den seiner Begleitperson geben und wenn es dann soweit ist braucht die es nur aus der Tasche zaubern, statt dass es Stunden dauert bis so ein Formular zur Verfügung gestellt wird weil die Hebammen viel zu viel zu tun haben. Warum dürfen wir nicht sagen ich versuch es vaginal und wenn ich nicht mehr will kann ich mich jederzeit umentscheiden ohne dass das dann ewig verzögert wird. ja jede Geburt ist anders aber das ist kein Grund Informationen zu verweigern.

  4. Auf Kinder verzichten, das waere die Konsequenz! Geburten laufen nun mal nicht nach Plan. Eine Person, die umsorgt werden will, sollte nicht Mutter werden. Vorher verhüten, dann muss man später nicht jammern. Es gibt genug Kinder in dieser Welt, um die man sich kümmern kann. Geburt muss sich Frau nicht antun.

    • Wie kann man nur solch eine Antwort geben. Klar verlaufen Geburten nicht immer nach Plan und sins anstrengend, darüber sollte man aixh schon klar sein und nicht jammern, aber darum geht’s hier doch gar nicht. Sondern darum, dass man bei einem wirklichen Geburtstrauma begleitet wird. Es gibt nämlich durchaus Fälle, wo das Kind mit schwerem Herzfehler oder anderen Fehlern zur Welt kommen und damit während der Geburt und danach zurecht zu kommen, hat ja wohl nichts mehr mit umsorgt werden zu tun, das ist eine echt heftige psychische Belastung und hier fehlt es meines Erachtens ganz stark, auch die Eltern zu begleiten

    • Dümmster Kommentar ever

    • igitt, was für ein ekelhafter Kommentar.

    • Genau so eine Denkweise ist das Problem. Sobald eine Frau zur Mutter wird, ist sie in ihren Augen wohl kein Mensch mehr? Und hat plötzlich keine Bedürfnisse, die gestillt werden sollten? Und das nur, weil sie ein Kind (oder in diesem Fall zwei) auf die Welt gebracht hat.
      Ihr Kommentar ist extrem entmenschlichend und verletzend allen Müttern gegenüber. Nun stellen Sie sich doch zuerst wenigstens ein Mal vor, wie belastend diese Situation allein schon für den Körper sein muss, dazu kommt natürlich noch die psychische Last.
      Einfach mal nachdenken statt so einen Blödsinn zu kommentieren.

  5. Ich hab großen Respekt vor dem, was Du da leisten und aushalten musstest.
    Ich habe auch Zwillinge und kann erahnen, was für ein emotionaler Ausnahmezustand das alles gewesen sein muss.
    Als Mutter kommt man unter solchen Belastungen irgendwann an seine persönlichen Grenzen. Ich bin dankbar für meine Hebamme, die damals die Zeichen erkannt hat und dankbar für die nette Therapeutin, mit der ich dann für mich Strategien für mehr Selbstfürsorge erarbeitet habe.

    Mütter bleiben Menschen ! Menschen mit Bedürfnissen ! Das legt man mit dem Muttersein nicht ab.

  6. Da war wohl auch unglaubliches Pech beim Krankenhaus mit im Spiel – zumindest wenn ich das mit meinen Erfahrungen vergleiche:
    1) Kind/er auf der Neonatalogie & Zimmernachbarin
    Im Level I Krankenhaus, in dem meine Zwillinge 30+1 auf die Welt kamen, sind „diese“ Wöchnerinnen direkt gegenüber der Neo (rechts die Neo, links die Zimmer, in der Mitte der Schwesternstuetzpunkt der Neo) untergebracht. Mit den normalen Wöchnerinnen hat man nichts zu tun, läuft ihnen nur in der gemeinsamen Kaffeeküche übern Weg. Da war ich in 8 Tagen 1x. Das Kind der Zimmernachbarin ist also auch auf der Neugeborenenintensiv- oder -überwachungsstation, zwei einsame Mütter.

    2) Rausschmiss aus dem Krankenhaus
    Das war absolut kein Thema. Ich wurde ohne jede Diskussion (das wurde nicht mal zur Sprache gebracht) nach den üblichen 3 Tagen bei vaginaler Geburt auf der Station als Begleitperson aufgenommen. Geändert hat sich nichts.
    Nach 8 Tagen wurden wir in ein Level II Krankenhaus verlegt. Dort schaut die Zimmersituation anders aus – ich hätte nur auf die normale Wöchnerinnenstation (eben mit anderen Baby im Zimmer) gekonnt. Das hätte ich emotional nicht geschafft. Das war dem Personal im Krankenhaus auch klar („Das wollen Sie vermutlich nicht…“). Deshalb habe ich im Schwesternwohnheim direkt neben dem Krankenhaus ein Zimmer bekommen, ohne Diskussion, ganz problemlos.
    (Beim Level I KH hätte man nach einer gewissen Zeit übrigens umstandslos ein Zimmer im Ronald McDonald Haus neben dem KH bekommen – ich habe damals nachgefragt)

    3) psychologische Unterstützung
    Ja, das wurde in der Schwangerschaft angeboten (26+3 sah es mal nach früher Frühgeburt aus), als die Kinder da waren, nicht mehr. Bei einem Level I Krankenhaus sind vmtl. Frühchen mit 30+1, denen bis auf das übliche „ansonsten“ nichts fehlt und die am 8. Tag schon verlegt werden können, aber einfach total „unproblematisch“. Die acht Tage dort haben uns tatsächlich schon dankbar werden lassen. Geweint habe ich trotzdem viel.

    4) Infos
    Ja, wir haben sie sehr aktiv eingefordert, Stichwort „mündiger Patient“.

    5) PDA (zum Kommentar oben)
    Vor 7 Wochen ist unser drittes Kind reif auf die Welt gekommen. Schon im Vorgespräch im Krankenhaus habe ich den Aufklärungsbogen zur PDA mitbekommen. Ich soll ihn durchlesen, am besten die Fragen zur Amnanese schon mal ausfüllen und zur Geburt mitbringen. Meine Schwester hatte in einem anderen Krankenhaus beim Vorgespräch sogar ein Gespräch mit der Narkoseärztin.

    Ich befürchte, dass es wie so oft viel mit Glück zu tun hat, dass man an die richtigen Schwestern, Hebammen, Ärzte, Krankenhäuser gerät. Dann läuft vieles trotz **** Ausgangssituation wie Frühchen bestmöglich. Ich finde es wichtig, momentan Schwangeren mitzuteilen, dass es so wie im Bericht nicht laufen muss. Es tut mir leid, dass ihr andere Erfahrungen machen musstet.

  7. Du schreibst mir aus der Seele. Genau so ging es mir auch. 3 Tage habe ich unsere Tochter nicht gesehen weil niemand Zeit hatte mich zu Ihr zu bringen, Ergebnis von allem was ich erlebt habe eine postnatale Depressionen und eine PTBS durch die Geburt und die Zeit danach. Da war nicht der Hauch von überschäumenden Mutterglück. Es wird viel zu wenig darüber geredet.Danke für deine wahren Worte.

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