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Irak USA wollen Truppenstärke in kommenden Monaten reduzieren

Das irakische Parlament fordert einen Abzug der US-Truppen aus dem Land. Nach Gesprächen zwischen den Regierungen sollen sich die dort stationierten Soldaten nun teilweise zurückziehen.
Fallschirmjäger der US-Armee (Archivbild)

Fallschirmjäger der US-Armee (Archivbild)

Foto: Capt. Robyn Haake/ dpa

Die USA wollen ihre Truppenstärke im Irak in den kommenden Monaten weiter reduzieren. Das teilten die Regierungen in Washington und Bagdad in einer Erklärung mit, die im Zuge eines "strategischen Dialogs" beider Regierungen veröffentlicht wurde. Begründet wurde die Truppenreduzierung mit dem "bedeutenden Fortschritt" bei der Bekämpfung der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Die Vereinigten Staaten hätten bekräftigt, dass sie weder eine ständige militärische Präsenz noch dauerhafte Stützpunkte im Irak anstrebten, hieß es weiter.

Washington führt eine internationale Koalition an, die in der Region gegen die Extremisten vorgeht. Rund 5000 US-Soldaten sind im Einsatz. Der IS hat zwar sein Herrschaftsgebiet in Syrien und im Irak verloren, ist aber weiter aktiv. Gerade in den vergangenen Wochen hatten sich Meldungen über Angriffe der Extremisten gehäuft und Sorgen vor deren Wiedererstarken hervorgerufen.

Der Einsatz der US-Soldaten ist in dem Krisenland hochumstritten. Vor allem die eng mit Iran verbundenen irakischen Parteien und Milizen fordern deren Abzug. Die Kritik an der Präsenz der US-Truppen hatte in den vergangenen Monaten massiv zugenommen, nachdem die USA zu Jahresbeginn bei einem gezielten Angriff nahe Bagdad den iranischen General Qasem Soleimani sowie einen irakischen Milizenführer getötet hatten. Das irakische Parlament forderte daraufhin den Abzug aller US-Soldaten aus dem Land.

Unter anderem wollen aber sunnitische Parteien und die Kurden, dass die US-Truppen in dem Land bleiben. Die USA wollen ihre Truppen im Irak behalten, solange Bagdad das will und der Kampf gegen den IS nicht beendet ist, hatte der US-Sondergesandte für den Kampf gegen die Dschihadisten, James Jeffrey, vor den mehrmonatigen Gespräche zwischen den USA und dem Irak mitgeteilt.

Der strategische Dialog soll die Beziehungen zwischen beiden Ländern umfassend behandeln und sich auch um Fragen der Sicherheit, Wirtschaft und Energie drehen. Die Zukunft der US-Soldaten dürfte aber zentraler Punkt sein. Zum Auftakt ging es auch um die Coronakrise und den Fall der Ölpreise.

cop/dpa/AFP