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"Is it still interesting?"

Die Band “Clean Bandit” ist beim Start der Videoaufzeichnung mit ihrem Hit “Rockabye” zu hören, dann zeigt die erste der vielen in der Finca versteckten Videokameras den blonden Lockvogel: Wie ein extrem dünnes Magermodel stöckelt  “Alyona Makarov”, die falsche Oligarchin, durch das Haus in Sant Antony de Portman auf der hippen Baleareninsel. Gleich im ersten Stimmengewirr ist Heinz-Christian Strache (52), der damalige FPÖ-Chef, zu hören.

So beginnt etwa bei Minute 7 der Videoaufzeichnung nicht Strache, sondern Tajana Gudenus das Thema “Project Kronen Zeitung”: “Is it still interesting?”, fragt die Politikergattin den Lockvogel der Ibiza-Video-Clique. Die Schauspielerin scheint momentan ihren Einstieg verpasst zu haben und kennt sich offenbar nicht besonders aus: “What project?” Dann hilft der damalige FPÖ-Klubchef Johann Gudenus rasch aus: “It is very important. This topic.”

Nach einem 12 Minuten langem Geplänkel über die Vorteile eines Kaufs der “Krone”-Anteile behauptet dann der Detektiv tatsächlich: “Zwei (Erben der Kronenzeitungs-Anteile) hat sie im Boot. Zwei sagen, angeblich kann man sie rein holen, das ist noch Diskussionssache.” Strache hält dies für “spannend”, für “interessant” und stellt Fragen – die Initiative zu diesem Thema ist allerdings nicht von ihm ausgegangen.

Lob Straches für "Krone"-Boss Dichand verschwiegen

Ab Minute 23 im Video dann eine weitere Überraschung: Strache betont beim Thema Grundwasser und Verkauf von österreichischem Wasser ausdrücklich, das sei “verfassungsrechtlich bei uns verankert worden. Das war unser Schutzmechanismus. Wir haben ein Verfassungsgesetz gemacht, dass das zur Vorsorge gehört.” Und ab Minute 27 meint der Ex-FPÖ-Chef: “Mir würde eine staatliche Struktur vorschweben, wo du Wasser verkaufst. Bei dem der Produzent sein Geschäft macht, aber der Staat auch.” Zusatz von Strache in Minute 29: “Eine Privatisierung des Wassers ist undenkbar.” Zur Erinnerung: Genau das Gegenteil dieser Aussage wurde ihm beim Erscheinen des Ibiza-Videos im Mai 2019 vorgeworfen.

Während die falsche Russin kurz auf der Terrasse ist, spricht Strache ab Minute 49.16 mit Detektiv H. über “Krone”-Gründer Hans Dichand – auch diesen Teil des Videos hat bisher niemand gesehen oder die Tonspur gehört: “Journalisten sind sowieso die größten Huren so auf dem Planeten. Ja? Sobald sie wissen, wohin die, wohin welche Reise läuft, funktionieren sie so oder so. Man muss es ihnen nur kommunizieren. Da wird’s einige geben, die wirst net in den Griff kriegen. Des sind wenige, die Masse funktioniert. Und das war ja immer die Krone-Schule. Der alte Dichand hat das gelebt, die Jungen . . . Der alte Dichand hat dich mal zu sich geholt und gesagt: Schauns, sie arbeiten im Haus, sie verdienen gut, sie können bei mir Karriere machen, aber das, das, das erwarte ich. Schau ich mir an. Hat funktioniert. Der Typ war gut. Ein Sir. Exzellent.”

Was im Wohnzimmer der Finca auf Ibiza gesagt worden ist, kann jetzt der eXXpress veröffentlichen - alles

Und ab Minute 52.40 ist jetzt erstmals vollständig zu hören, was der Ex-FPÖ-Chef über Parteispenden, “Doppelzahler” und die Novomatic sagte: “Es gibt ja Leute, die den Kurzen zahlen und auch uns zahlen, die sind dann im Doppelclub. Aber die sind dann wenigstens ehrlich, die sagen: Schau, wir zahlen beide Seiten. Und dann gibt’s noch ein paar Bigplayer, die sagen, wir zahlen allen Dreien. Dann sag ich, na schau. Ist wenigstens pragmatisch. Wir sind pragmatisch. Ist auch in Ordnung. Na? Na aber das ist dann wenigstens wahr. Da weißt du dann, woran du bist. Novomatic zum Beispiel. Novomatic, Generalbeschluss: Wir zahlen drei.”

Nächste Folge: Lockvogel meint, dass der Auftrag scheitert.

Morgen lesen und hören sie im eXXpress.at: Die falsche Nichte des russischen Oligarchen Igor Makarow ist sauer – nach stundenlangen Diskussionen wird ihr zu wenig Konkretes gesagt, ihr Auftrag als Lockvogel scheitert offensichtlich. “Alyona Makarov” schimpft bei Minute 1:20 auf Russisch wörtlich: “Wir sprechen über irgendwelche Scheiße.” Ebenfalls morgen ab 07.00 Uhr hier bei uns:  Eine entscheidende Stelle, die “Süddeutsche Zeitung”, “Der Spiegel” und “Der Falter” nicht im Mai 2019 veröffentlicht haben – Strache betont ab Minute 1:42 “Korrupt bin ich nicht. Ich bin jeden Tag sauber.”

Der eXXpress bringt die gesamte Tonspur des Ibiza-Videos deshalb, weil diese Aufnahme ein Stück Zeitgeschichte ist. Die ganze Aufnahme, nicht einzelne Fragmente, die willkürlich aus dem Gesamtkontext genommen worden sind. Das ist unser Beitrag zu einer funktionierenden Demokratie, in der die Staatsbürger das Recht haben, alles zu erfahren. Nämlich alle Fakten für Selberdenker.