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Kochen mit See Siang Wong
Aus Kultur-Aktualität vom 31.07.2018. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 39 Sekunden.
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Kunst kommt von Kochen Pianist See Siang Wong kocht für uns «Dorade Hong Kong-Style»

Kochen nach Rezept ist wie Klavierspielen nach einer Partitur – sagt der Pianist See Siang Wong. Er lebt in Zürich, ist als Solist international unterwegs und: Seit acht Jahren hat er einen eigenen Kochblog. Beim Kochen wie bei der Musik ist ihm der sinnliche Aspekt wichtig.

See Siang Wong

See Siang Wong

Pianist und Foodblogger

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Der Zürcher See Siang Wong teilt seit früher Kindheit seine Leidenschaft sowohl fürs Kochen wie auch für klassische Musik. Als Pianist gastiert er international an renommierten Konzerthäusern und Festivals. Seine Aufnahmen sind verschiedentlich von Kritikern ausgezeichnet worden.

Seine Eltern führten ein weitherum geschätztes chinesisch-indonesisches Restaurant, in dessen Küche er früh seine Leidenschaft für das Kochen entdeckte. Seit 2010 ist er auch Foodblogger. 2018 wurde er «Kochkönig des SRF» nach seinem Sieg in der populären Fernsehsendung «Männerküche».

SRF: Was gefällt Ihnen am Kochen besonders?

See Siang Wong: Die Sinnlichkeit, das Kreative und Spielerische. Das verbindet sich wunderbar mit meiner zweiten Leidenschaft der Musik. Man kann der eigenen Fantasie freien Lauf lassen. Spannend ist, dass es am Schluss ein schönes Endresultat gibt, wenn man gut gekocht oder musiziert hat.

Beide Sachen sind ebenfalls vergänglich: Das schöne Essen ist am Schluss gegessen und das Konzert mit den Klängen ist verklungen. Ich fühle mich privilegiert, dass ich diese beiden spannenden Tätigkeiten in meinem Leben kombinieren kann.

Was kochen Sie am liebsten?

Ich koche gerne für Gäste und passe mich da auch an deren Lieblingsrezepte an. Mein Kochrepertoire ist also breit. Aber ich habe einen Schwerpunkt auf asiatische Gerichte, wie zum Beispiel Rendang Dageng, ein malaysisches geschmortes Rindsfleisch in Kokosmilch. Ich liebe Gerichte, die viele Gewürze brauchen und lange kochen müssen.

Vor allem die Gerichte aus Südostasien sind unwiderstehlich, und auch die französische oder italienische Küche sind grossartig. Ich mache also genauso gerne einen Coq au Vin oder eine hausgemachte Pizza.

Rezept: Dorade Hong Kong-Style

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Für 4 Portionen.

  • Vorbereitungszeit: 15 Min.
  • Zubereitungszeit: 20 Min.

Dorade Hong Kong-Style

Zutaten:

  • 2 mittelgrosse Doraden, je etwa 500-600 g, oder eine grosse Dorade von mind. 800 g.
  • 2 Frühlingszwiebeln, in dünne Ringe geschnitten.
  • 3 EL Ingwer, in schmale Streifen geschnitten.
  • 6 EL Sonnenblumenöl.
  • 4 EL Sojasauce.

Zubereitung: Die Doraden auf jeder Seite leicht einschneiden. Fisch im Steamer ca. 15 Minuten auf 80 Grad Celsius dämpfen (mit dem Bambuskorb ca. 10 Min, je nach Grösse des Fisches). Danach die Fische auf den Servierteller legen. Den Wok oder Bratpfanne erhitzen und das Öl sehr heiss werden lassen. Ingwerstreifen darin einige Minuten goldbraun anbraten, am Schluss die Frühlingszwiebeln ebenfalls für eine Minute braten. Die Sojasauce über den Fisch giessen und danach das heisse Öl mit dem Ingwer und den Frühlingszwiebeln über den Fisch geben.

Gebratene Sojasprossen und Paprika

Zutaten:

  • 2 EL Öl
  • 2 Paprikaschoten, entkernt und in Streifen geschnitten
  • 500 g Sojasprossen

Sauce:

  • 1 TL Maizena
  • 1 EL Austernsauce
  • 0.5 TL Salz
  • 2 TL Reiswein
  • 0.5 TL Salz
  • 0.5 TL Zucker

Zubereitung: Für die Beilage die Sauce-Zutaten miteinander verrühren. Das Öl in der Pfanne erhitzen und Paprikaschoten für ein paar wenige Minuten anbraten, dabei die Sauce hinzufügen und immer wieder gut vermischen. Danach Sojasprossen hinzufügen und braten bis diese «al dente» sind. Servieren mit parfümiertem Jasmin-Reis.

Was essen Sie am liebsten?

Einfach alles, was mir schmeckt und gut tut. Das reicht von einer schlichten italienischen Pasta über ein französisches Gourmet-Menü bis hin zu scharfen asiatischen Gerichten. Aber ich esse auch gerne ausgefallene Gerichte, wie zum Beispiel Fischkopf-Curry, eine Spezialität aus meinem Mutterland Singapur.

Es gibt ein lustiges Sprichwort: «Hat es vier Beine und ist kein Tisch, hat es zwei Flügel und ist kein Flugzeug, schwimmt es und ist kein U-Boot – die Chinesen werden es essen.»

Und das stimmt soweit bei mir: Ich esse alles gerne, wenn es gut gekocht ist. Bei meinen Reisen konnte ich schon viele Sachen versuchen, von fritierten Insekten bis zu gedämpfter Schlange.

Warum haben Sie für uns gerade dieses Gericht ausgewählt?

Diesen Hong Kong-Style Fisch esse ich oft zu Hause mit meinen Eltern. Er ist typisch für meine Heimat. Mit relativ wenig Zutaten und wenig Aufwand hat man hier ein tolles Geschmacksergebnis. Ich hoffe, dass die Zuhörer es zu Hause nachkochen werden. Aber natürlich gibt es auch noch viele andere schmackhafte Gerichte, die ich auf meinem Foodblog jeweils vorstelle.

Gibt es Bezüge zwischen dem Kochen und Ihrer künstlerischen Tätigkeit?

Beim Kochen – wie bei der Musik – ist mir der sinnliche Aspekt wichtig. Beim Kochen spiele ich mit den Zutaten, den verschiedenen Aromen und Gewürzen; am Klavier spiele ich mit den Noten, der Dynamik und den Tempi. Eine weitere Parallele gibt es noch: Eine Sonate oder eine Sinfonie hat mehrere Sätze, so wie ein Menü mehrere Gänge hat. So kann man noch viele Vergleiche machen. Fazit: Kochen hat sehr viel mit Musik zu tun.

Serie: «Kunst kommt von Kochen»

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Radio SRF 2 Kultur hat Künstlerinnen und Künstler besucht und ihnen beim Kochen ihres Lieblingsrezepts zugehört.

Das Gespräch führte Benjamin Herzog.

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